Geschichte von Berthelsdorf, bearbeitet und herausgegeben von G. Korschelt, Schullehrer daselbst.
Berthelsdorf bei Herrnhut, im Selbstverlage des Herausgebers, sowie in Commission bei E. Kummer in
Leipzig, auch in der Expedition des „Sächs. Postillons“ in Löbau und beim Herausgeber zu haben. Aus
dem Jahre 1852.
Erste urkundliche Erwähnung
Die genaue Zeit der Gründung des Dorfes ist unbekannt, wie das bei fast allen älteren Ortschaften der
Fall ist. Wahrscheinlich wurde es nach dem Gründer oder einem Besitzer Berthold "Bertoldistort"(1317
in einer Schenkungsurkunde), "Berthelsdorf" (1346 in einer urkundlichen Erwähnung), "Bertilsdorf"
(1480 in einem Testament), später "Oberbertzdorf", "Bertholdsdorf" (im vorigen Jahrhundert), jetzt
"Berthelsdorf", genannt. Der Name deutet auf einen deutschen Ursprung hin. Möglicherweise wurde
der Ort nach Bertold von Kittlitz benannt. (Ortsnamenbuch der Oberlausitz 1975)
Die erste urkundliche Erwähnung Berthelsdorfs finden wir in einer Schenkungsurkunde aus dem "Archiv
zu Marienstern N. 209?. Angehängt ein grosses ovales Siegel mit dem Schönburgschen Wappenschilde
und der Umschrift: "S. FRID.ET H../buttons. N.D.SCHO-BVRC". "Die Brüder Friedrich, Hermann u.
Viecho v. Schönburg schenken dem Kloster Marienstern 6 Mark Zins nebst dem Patronatsrecht zu
Bertoldistorf, und was ihnen in Cunradistorf zusteht. d. Homstein d. 22. Aug.(Thimo tei et Sinforiani
martyrum) 1317."
(Urkundenbuch S.65 f.)
In den früheren Jahrhunderten scheint Berthelsdorf ganz unbedeutend gewesen zu sein, denn die
Herren von Gersdorf, die ganz Berthelsdorf und Oberrennersdorf von 1526 bis 1581 gemein-schaftlich
besaßen, werden immer nur als Erbherren zu Oberrennersdorf aufgeführt. Mit großer
Wahrscheinlichkeit befand sich Berthelsdorf schon in ältester Zeit im Besitze dieser damals in der
Lausitz weitverzweigten und vorzugsweise in hiesiger Gegend reich begüterten uralten Familie.
Urkundliche Bestätigung dafür fand man jedoch nur ab 1480.
Während der Zeit der Hussitenkriege (1419 - 1436) ist die Kirche, deren älteste Erwähnung auf 1346
zurückgeht, vermutlich angezündet und verbrannt worden. Jedefalls fand man bei Bauarbeiten 1834
auf der Westseite (dem ältesten Teil der Kirche) Brandspuren, die mit ziemlicher Sicherheit auf diese
Zeit zurückzuführen sind. Außerder Kirche mögen wohl auch die anderen Gebäude des Ortes
niedergebrannt worden sein, denn in der Regel verwüsteten die Hussiten viele Orte durch Brand.
Geschichte - Erste urkundliche Erwähnung